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„Nah an den Menschen dran“
10.04.2025
Um neue Herausforderungen im Zuge des demographischen Wandels und mögliche Lösungsansätze ging es beim Tag der sozialen Dienste, zu welchem das Weiße Kreuz gestern Freiwillige und Fachleute ins Kolpinghaus eingeladen hatte. Dabei zeigte sich, dass neben neuen technischen Hilfsmitteln und fachlichen Hilfestellungen auch immer mehr menschlicher Beistand gebraucht wird, um der zunehmenden Einsamkeit entgegenzuwirken.
 
„Einsamkeit ist weiter verbreitet, als man denkt, und das hat Folgen. Das Gefühl, niemanden zu haben, auf niemanden zählen zu können, gefährdet auf Dauer die seelische und die körperliche Gesundheit und kann Betroffene nachweislich regelrecht krank machen“, betonte der ehemalige Primar der Geriatrie in Meran, Dr. Christian Wenter, in seinem Referat beim Tag der sozialen Dienste. Der demographische Wandel verstärke das Problem, weil dadurch immer mehr ältere Menschen allein wohnen und kaum soziale Kontakte haben.
 
Auch beim Weißen Kreuz sind diese Entwicklungen spürbar. Deshalb hat sich der Landesrettungsverein auch in diesem Bereich auf den Weg gemacht, um Antworten auf die neuen Bedürfnisse zu geben, etwa indem er innovative Technologien wie die Telenotrufsysteme, aber auch professionelle Dienstleistungen zunehmend mit begleitenden Angeboten im zwischenmenschlichen Bereich ergänzt. „Wir merken, dass gerade dieser menschliche Beistand immer mehr an Bedeutung gewinnt. So sind beispielsweise unsere Begleitdienste in den Krankenhäusern eine ideale Ergänzung zum Rettungsdienst und zum Krankentransport, weil dort mehr Zeit für Gespräche, auch für kleine Gesten bleibt“, berichtet Ivo Bonamico, der Direktor des Weißen Kreuzes. Ähnliches gelte für den Wünschewagen sowie das Projekt „Gesund fürs Leben“, bei dem sich ältere Mitmenschen gegenseitig durch Gesundheitsübungen unterstützen.
 
Geleistet werden diese Zusatzdienste fast ausschließlich von Freiwilligen. Dabei setzt das Weiße Kreuz besonders auf Menschen, die bereits im Ruhestand sind und sich noch sinnvoll einsetzen möchten. „Sie bringen viel Lebenserfahrung mit und nehmen sich Zeit, um für andere da zu sein. Das ist gerade in unserer schnelllebigen Zeit ein unbezahlbares Gut“, bedankte sich Alexander Schmidt, der Präsident des Landesrettungsvereins, bei den zahlreichen Helferinnen und Helfern, die beim gemeinsamen Tag der sozialen Dienste die Gelegenheit genutzt haben, sich untereinander besser kennenzulernen, sich auszutauschen und fachliche Inputs mitzunehmen.
 
Eine weitere Auflage soll im kommenden Jahr folgen. „Dieser Austausch ist wichtig und bringt uns weiter. Die Freiwilligen sind nah an den Menschen dran und sehen, was sie brauchen. Gemeinsam mit ihnen können wir unsere Angebote anpassen und so entwickeln, dass sie den neuen Herausforderungen gerecht werden“, betont Schmid.